17. Jahresbericht der KEK 2013/2015

Der 17. Jahresbericht der KEK liefert einen umfassenden Rückblick auf die Arbeit der Kommission im Zweijahreszeitraum vom 1. Juli 2013 bis zum 30. Juni 2015. In dieser Zeit wurde über insgesamt 56 Anträge auf Zulassung für bundesweit verbreitete private Fernsehprogramme entschieden, 28 Verfahren betrafen Veränderungen von Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen.

Neben den gefassten Beschlüssen enthält der Bericht u. a. Übersichten über Drittfenster und Regionalfenster, einen Überblick über digitale Paketangebote von Plattformbetreibern sowie über Video-on-Demand-Plattformen am deutschen Markt. Die Entwicklung der Zuschaueranteile wird nach Zeiträumen und Sendergruppierungen dargestellt. Die Beteiligungsverhältnisse der Programmveranstalter stehen in der TV-Senderdatenbank in ständig aktualisierter Form zur Verfügung. 

Einige Schlaglichter auf die Ergebnisse

Wie bereits in den Vorjahren war das ZDF auch im Jahr 2014 Marktführer und erreichte im Durchschnitt einen Zuschaueranteil von 13,3 %. Auf dem zweiten Rang lag Das Erste mit 12,5 % Zuschaueranteil. Bei den privaten Programmen erreichte im Jahr 2014 RTL Television einen Zuschaueranteil von 10,3 %, SAT.1 8,1 %, ProSieben 5,5 % und VOX 5,2 %. Damit vereinen diese sechs meistgenutzten Programme über die Hälfte des Fernsehkonsums in Deutschland auf sich. Rechnet man noch die Zuschaueranteile von RTL II (3,9 %) und kabel eins (3,8 %) hinzu, dann erreichten diese acht meistgesehenen Fernsehprogramme einen Zuschaueranteil von 62,6 %, das entspricht fast zwei Drittel der gesamten Fernsehnutzung.


Werden die Zuschaueranteile der einzelnen Programme ihren „Senderfamilienen“ zugerechnet, so wird deutlich, dass drei große Sendergruppen den deutschen Fernsehmarkt dominieren: Es sind dies der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit einem Gesamtzuschaueranteil im Jahr 2014 von 45,1 %, die Mediengruppe RTL Deutschland mit 23,4 % und die ProSiebenSat.1-Gruppe mit 19,3 % Zuschaueranteil. Auf die restlichen Sender entfällt ein Zuschaueranteil von insgesamt 12,2 %.

Seit einigen Jahren ist eine zunehmende Fragmentierung des Fernsehmarktes zu beobachten. Die kleineren Sender gewinnen Zuschaueranteile, während die großen Sender Zuschaueranteile verlieren. Die Sendergruppen versuchen, mit eigenen zusätzlichen Spartenprogrammen diese Marktanteilsrückgänge in den Hauptprogrammen auszugleichen (Binnenfragmentierung). Weitere Konkurrenz für das traditionelle lineare Fernsehen entsteht durch die zunehmende Verbreitung von nichtlinearen Angeboten im Internet, wie Video-on-Demand und Streaming. 

Grafische Darstellung über die Entwicklung der Zuschaueranteile der Veranstaltergruppen seit 1996 (in Prozent)

Entwicklung der Zuschaueranteile der Veranstaltergruppen seit 1996 (in Prozent) Quelle: AGF in Zusammenarbeit mit GfK, Zuschauer gesamt, eigene Darstellung KEK

Bewegtbildnutzung im Internet

Der Begriff „Bewegtbildnutzung im Internet“ umfasst sowohl das Live-Fernsehen als auch das zeitversetzte Fernsehen online sowie die Nutzung von Videoportalen. Die Internet-Videos stehen über eine Vielzahl von Plattformen zur Verfügung: Es sind dies vor allem die Sendermediatheken (z. B. RTL Now, ARD Mediathek), Video-on-Demand (VoD) -Plattformen (z. B. maxdome, iTunes), Videoportale (z. B. YouTube, MyVideo) und Live-Streaming-Plattformen (z. B. Zattoo, Magine TV). Daneben findet die Bewegtbildnutzung auch über Online-Communities und die Websites von Printmedien oder Radiosendern statt.

Den angesichts der wachsenden Bedeutung von Abrufangeboten häufig geäußerten Untergangsprognosen für das „klassische“ lineare Fernsehen widersprechen aktuelle Erhebungen zur Bewegtbildnutzung: In allen Altersgruppen dominiert nach wie vor deutlich die lineare Fernsehnutzung: 93 % der Erwachsenen ab 14 Jahren schauen klassisches lineares TV, in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen sind es 79 % (Stand: 1. Halbjahr 2014). 

Zu beobachten ist allerdings ein Anstieg der nicht-linearen Nutzung, vor allem durch die jüngere Zielgruppe: Bereits 20 % der 14- bis 29-Jährigen konsumieren Bewegtbildinhalte im Internet (linear und nicht-linear), im Jahr 2013 waren es 17 %. Dieser Trend wird sich durch die fortschreitende technische Entwicklung und die damit verbundenen Nutzungsvorteile beschleunigen. 
Fragestellungen der Meinungsbildung und Vielfaltsicherung in der konvergenten Medienwelt wird die KEK im Oktober dieses Jahres im Rahmen eines Symposiums weiter vertiefen.

Grafische Darstellung über die ausgewählte Video-on-Demand-Dienste

Ausgewählte Video-on-Demand-Dienste in Deutschland 2014 Quellen: (1) Unternehmensangaben, eigene Recherche, Stand: 12/2014; (2) BLM Medienwirtschaft, Daten und Fakten zur Internetnutzung auf Basis von Nielsen NetView, Jahresbericht 2014, S. 11 - 13

Grafische Darstellung über die Fernsehnutzungsformen von Onlinevideos4

Fernsehnutzungsformen plus Onlinevideos 1. Halbjahr 2014 Quelle: Frees, Media Perspektiven 7-8/2014, S. 419, dort angegebene Quellen: AGF/GfK, ARD/ZDF-Onlinestudie 2014; eigene Darstellung KEK

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