Mediennutzung von Menschen mit Behinderungen

Wie nutzen Menschen mit Behinderungen Medien? Dies war bislang noch nicht empirisch belegt.
Die Medienanstalten haben in Kooperation mit der Aktion Mensch die bisher größte standardisierte Befragung zu diesem Thema beauftragt. Durchgeführt wurde die Untersuchung von der Technischen Universität Dortmund und dem Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg.

Im Rahmen der Studie wurden erstmals deutschlandweit aussagekräftige Daten zur Mediennutzung, den Nutzungsmotiven und -erwartungen von Menschen mit Beeinträchtigungen ermittelt. Es wurde untersucht, welche Medienangebote von Menschen mit Behinderungen genutzt werden, welche besonders attraktiv sind und wo die größten Zugangsbarrieren bestehen. Im Ergebnis hat besonders das Fernsehen einen sehr hohen Stellenwert für Menschen mit Behinderungen.

Den hohen Stellenwert des Fernsehens machen auch die Nutzungsmotive deutlich: Neben Information, Spaß und Entspannung steht bei der großen Mehrheit der Befragten das spezifische Nutzungsmotiv des „Mitreden-Könnens“ an vorderster Stelle. Noch immer sind Menschen mit Behinderungen von vielen Medien-Angeboten ausgeschlossen und können so teilweise eben nicht mitreden, wenn Freunde oder Kollegen über das Fernsehprogramm sprechen – auch und gerade über populäre, unterhaltende Formaten.

Den Medienanstalten bietet die Studie eine wichtige Grundlage für das weitere Engagement für mehr Barrierefreiheit im privaten Fernsehen. Nicht nur konnte auf breiter empirischer Basis belegt werden, wie Menschen mit Behinderungen Medien überhaupt nutzen. Wesentlich für den konkreten Anwendungsbezug ist darüber hinaus die Erkenntnis, dass barrierefreie Angebote Marktpotenzial haben.