Digitalisierungsbericht Audio 2018
Dieses Jahr erscheint neben dem traditionellen Digitalisierungsbericht der Medienanstalten auch eine eigenständige Publikation zum Thema Audio. Dies ermöglicht es, aktuelle Trends und Entwicklungen im Hörfunk detaillierter zu betrachten und auf die Vielfalt der Audio-Angebote der heutigen Medienwelt aufmerksam zu machen.
Denn ebenso wie beim Bewegtbild erfreuen sich nicht-lineare Angebote seit einigen Jahren steigender Beliebtheit, etwa Podcasts, Musikstreaming und Audiotheken. Das gilt auch für Sprachassistenten wie Amazon Alexa, die den Zugang zu Audio-Angeboten verändern. Insbesondere kleine Anbieter sind besorgt, wie sie künftig von ihren Hörern gefunden werden. Da gilt es im Sinne der Vielfaltssicherung neue Angebote im Blick zu behalten.
Aber nicht nur im Netz hat sich das Programmangebot in den vergangenen Jahren vervielfältigt. Für die lineare Verbreitung von Radioprogrammen bleibt UKW nach wie vor dominierender Übertragungsweg. Zum klassischen UKW-Radio sind allerdings auch ausschließlich über DAB+ verbreitete Angebote hinzugekommen. Die Haushaltsausstattung mit DAB+-Geräten hat in den letzten Jahren deutlich zugelegt.
Auch im Bereich der IP-Übertragung nehmen die Haushalte mit entsprechenden Empfangsgeräten kontinuierlich zu. In jedem Fall ist die Zukunft des Hörfunks digital.
Längst sind außerdem die Zeiten vorbei, in denen neben dem UKW-Radio im Auto noch das Kassettendeck oder ein CD-Player die einzigen Auswahlmöglichkeiten für Audioinhalte waren. Die Möglichkeiten des Entertainments im Auto haben in den letzten Jahren deutlich an Funktionsvielfalt gewonnen.
Die Medienanstalten begleiten die Digitalisierung des Hörfunks nun schon seit 2013. Dabei dient der jährliche Digitalisierungsbericht als kontinuierliche und zuverlässige Informationsquelle für alle Beteiligten. In diesem Jahr wurden die Daten für den Radio- und Online-Audio-Bereich erstmalig gesondert erhoben. Neu ist daher die Präsentation einiger Ergebnisse des Online-Audio-Monitors. Dieser konzentriert sich auf die Audionutzung im Internet und gibt Auskunft über die Nutzung von Podcasts, Musikstreamingdiensten sowie Webradio-Angeboten.
Gestaltung: Rosendahl Berlin
Die Radio-Digitalisierung ist im Trend. Die Netto-Digitalisierungsquote Radio steigt auf über 68 Prozent. Mehr als 2/3 der Personen ab 14 Jahren in Deutschland haben Zugang zu mindestens einer digitalen Radioempfangsmöglichkeit oder nutzen Webradio.
Die Zahl derjenigen, die primär digitale Radioprogramme nutzen, ist in fünf Jahren von knapp 19 Prozent im Jahr 2018 auf über 34 Prozent im Jahr 2022 gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von 82 Prozent in fünf Jahren. Knapp jede fünfte Person nennt die Webradionutzung als meistgenutzte digitale Empfangsart, DAB+ wird von jedem Achten bevorzugt genutzt.
Die Erfolgsgeschichte von DAB+ setzt sich weiter fort. In nur 10 Jahren hat sich die Zahl der Haushalte mit DAB+-Empfängern versiebenfacht. 12,6 Mio. Haushalte verfügen mittlerweile über mindestens ein DAB-Radiogerät, das entspricht knapp einem Drittel der Haushalte in Deutschland. Die durchschnittliche Wachstumsrate der letzten 10 Jahre liegt im Mittel bei 25% p.a.
Die Haushaltsausstattung mit DAB+ Empfängern liegt flächendeckend, also in jedem Bundesland, bei mindestens einem Viertel der Haushalte. Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und die Länder Mitteldeutschlands weisen jeweils eine deutlich überdurchschnittliche Haushaltsdichte mit DAB+ Geräten auf. Die Haushaltsausstattung mit Digitalradios im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als acht Prozentpunkte gestiegen.
Das Smartphone ist meistgenutztes Webradio-Gerät. Mehr als die Hälfte (53 %) der Personen ab 14 Jahren in Deutschland nutzt Webradio. 27% nutzen dafür das Smartphone. Die Zahl derjenigen, die Webradio am Smart Speaker nutzen, hat sich in den letzten fünf Jahren von 2,8 Prozent im Jahr 2018 auf über 9 Prozent im Jahr 2022 vervielfacht.