Junger Mann im Radiostudio

Radio

Auch in Zeiten der Digitalisierung und der Medienkonvergenz gehört das Radio zu den am meisten genutzten Medien in Deutschland. Es genießt hohes Vertrauen bei den Hörern, bietet ein vielfältiges Programmangebot und überzeugt Werbekunden mit hohen Reichweiten.

Noch nie hatte das Radio mehr Konkurrenz durch andere Audioangebote als heute. Musikstreaming- und Videoplattformen, Social Audio Networks, Music Stores, nutzergenerierte Musikportale und Podcast-Anbieter - sie alle kämpfen um die Gunst der Hörer und um das Zeitbudget der Mediennutzer. In diesem Umfeld hat sich der klassische Hörfunk in Deutschland bislang gut geschlagen.

Das Programmangebot der deutschen Privatradios ist weiterhin von großer Vielfalt und landestypischen Angeboten geprägt. Aktuell sind hierzulande knapp 300 private Radioprogramme auf Sendung.

Radio fand bislang vor allem lokal und regional statt. Das Lokalradio hat in den vergangenen Jahren durch die Förderung der Medienanstalten einen deutlichen Auftrieb erhalten. In den vergangenen Jahren sind in vielen Bundesländern vielfältige neue Lokalsender an den Start gegangen.

Der bundesweite Hörfunk nimmt im deutschen Privatradiomarkt eine Sonderstellung ein. Das Gros seiner Programme wird nicht – wie im landesweiten und lokalen Hörfunk – über UKW ausgestrahlt. Stattdessen nutzen die Anbieter Satellit, Kabel und DAB+, um ihre Angebote zu den Hörern zu bringen. In der Regel wenden sich die Angebote des bundesweiten Hörfunks an Hörer mit speziellen Wünschen. Allein sieben Programme bedienen zum Beispiel religiös orientierte Zielgruppen. Andere Anbieter haben spezielle Angebote für Schlagerfans oder jüngere Hörer.

Welche privaten Hörfunksender in einem Bundesland aktuell auf Sendung sind, erfahren Sie auf den Internet-Seiten der einzelnen Landesmedienanstalten.

Radioempfang in Deutschland

Beim Fernsehen ist der analoge Switch-Off so gut wie vollzogen - im Radio dagegen ist die Digitalisierung noch im Prozess. Doch die Zukunft des Hörfunks ist eindeutig digital. Der Empfang digitaler Radioprogramme gewinnt in der Bevölkerung weiter an Bedeutung.

Zwar bleibt UKW für gut zwei Drittel der deutschsprachigen Bevölkerung nach wie vor die am häufigsten genutzte Empfangsart. Im Trend ist die Entwicklung aber rückläufig. Die digitalen Übertragungswege konnten dagegen sehr deutlich zulegen. Die Nutzung von DAB+ hat sich beispielsweise in den letzten fünf Jahren mehr als verfünffacht.

Die Medienanstalten haben sich immer wieder für die Digitalisierung der terrestrischen Hörfunkübertragung ausgesprochen. Digitales Radio bietet zahlreiche Vorteile gegenüber der analogen Übertragungstechnik. Es bedeutet verbesserte Empfangsqualität und eröffnet die Möglichkeit eines breiteren Programmangebots.

Internetradio (Webradio)

Als Internetradio (Webradio) bezeichnet man ein Internet-basiertes Angebot an Radiosendungen. Die Übertragung von Hörfunkprogrammen über das Internet wird als Internetradio bezeichnet. Dabei handelt es sich um keine Rundfunkübertragung im herkömmlichen Sinn, bei der eine unbegrenzte Anzahl von Hörern ein Programm von einem Sender empfangen kann, sondern um eine individuelle Verbindung mit einem sogenannten Streaming-Server. Im Gegensatz zur Rundfunktechnik ist über Internet, je nach Leistungsfähigkeit der Streaming-Server, nur eine begrenzte Anzahl von Hörern gleichzeitig zu erreichen. Die Infrastrukturkosten, die den Programmanbieter belasten, sind dabei von der Anzahl der Nutzer abhängig.

Internetradio kann jedoch auf der ganzen Welt empfangen werden, sofern ein breitbandiger Internetanschluss ohne Beschränkungen (Inhaltsfilterung) zur Verfügung steht.

Internet-Broadcasting unterscheidet sich von konventionellen Sendern vor allem durch die im Vergleich zu herkömmlichen Stationen geringere Hörerzahl. Ein Beispiel sind Universitätssender, die ihre Programme über das Internet bereitstellen. Das Webradio wird von zahlreichen Radiosendern als alternative Übertragungstechnik für eine Zweitverwertung ihrer Programme genutzt. Der Empfang soll so auch Hörern ermöglicht werden, die das Programm weder terrestrisch noch über Satellit oder Kabel empfangen können. Die Übertragung von aktuellen Programmen wird häufig durch Archivierung und Bereitstellung früher gesendeter Beiträge ergänzt (On-Demand-Streaming). Zahlreiche Radiosender bieten zumindest Teile ihrer Programme via Live-Streaming über das Internet an.