Scripted Reality - Eine Praxis in der Diskussion
Eine Veranstaltung des Beauftragten für Programm und Werbung der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK)
Bereits in den 90er Jahren hielten Reality-Formate in deutschen Wohnzimmern Einzug, so gilt Big Brother als „die Mutter“ dieser Gattung und sorgte für große gesellschaftliche Diskussionen. Seither ist das Format Stammgast auf den Bildschirmen und sorgt von der „Dokusoap“ bis hin zur „Dokufiction“ für kontinuierlich hohe Zuschauerzahlen. Zuletzt trumpfte „der Bachelor“ mit Traumquoten auf.
Im Rahmen der Reality-Formate hat seit einiger Zeit die „Scripted Reality“ einen vorderen Platz erobert, bei der die Authentizität etwa einer Reportage durchweg inszeniert wird. Auch wenn die Grenzen fließend sind und eine Definition nicht einfach ist, eines steht fest: Der Erfolg dieser Formate ist auf Sender- und Rezipientenseite durchschlagend. Doch auch die Kritik an den inszenierten Tabubrüchen, an den Grenzsituationen des menschlichen Lebens und Leidens, dargestellt durch gecastete Laiendarsteller, nimmt zu.
Geschmacksfragen gehören nicht zum Aufgabenbereich der Medienanstalten und fallen auch nicht unter die Regulierung, dennoch werfen diese Formate unabhängig von der wichtigen Qualitätsdebatte typische medienrechtliche Fragen auf: Besteht durch die inszenierte „Überspitzung“ in den Formaten die Gefahr, dass Programmgrundsätze oder die Menschenwürde missachtet werden? In letzter Zeit kommt insbesondere die Forderung auf, dass „Scripted Realty“-Formate entsprechend gekennzeichnet werden sollen, damit die Zuschauer nicht an falscher Stelle authentische Werte und Orientierung suchen, wo letztendlich nur Unterhaltung geboten wird. Die aktuelle Debatte zeigt, dass noch viele Fragen offen sind.