Deutsche TV-Haushalte nutzen große Bandbreite an digitalen Video- und TV-Empfangsmöglichkeiten
Digitalisierungsbericht Video der Medienanstalten 2020 publiziert
Die sechzehnte Ausgabe des Digitalisierungsberichts Video der Medienanstalten zeigt, dass die Fernsehübertragung via Kabel- oder Satellit in Deutschland nach wie vor dominiert. Dabei profitiert etwa jeder fünfte TV-Haushalt von der Umlagefähigkeit der Kabelgebühren auf die Nebenkostenabrechnung. Trotz einer Renaissance der klassischen TV-Nutzung in der Corona-Krise greifen immer mehr Nutzer auch über das Internet auf Fernsehen- und Videoangebote zurück. Insbesondere Disney+ konnte von der Krise profitieren und hat sich auf Anhieb auf Platz drei der Videostreaming-Angebote positioniert.
Die aktuellen Befunde des heute anlässlich der Medientage München vorgestellten Digitalisierungsberichts Video zeigen, dass Kabel und Satellit weiterhin eine führende Rolle bei der Fernsehübertragung in Deutschland spielen. Beide Empfangswege werden von jeweils etwa 44 Prozent der TV-Haushalte in Deutschland genutzt. Im Kabelmarkt gibt es dabei gut 7,4 Mio. TV-Haushalte in Mehrfamilienhäusern, die ihre Kabelgebühren direkt über die Nebenkostenabrechnung abführen – das entspricht einem knappen Fünftel aller TV-Haushalte in Deutschland.
„Die aktuellen Zahlen des Digitalisierungsberichts Video belegen die Relevanz der Umlagefähigkeit von Kabelgebühren für die TV- Nutzung. Bei der aktuellen Novellierung des Telekommunikationsgesetzes sollte diese Tatsache berücksichtigt und Auswirkungen auf die Angebotsvielfalt im Rundfunk mitbedacht werden“, erläutert Thomas Fuchs, Koordinator des Fachausschusses Netze, Technik, Konvergenz der DLM die Ergebnisse.
IPTV und Conntected TV auf Wachstumskurs
Die Terrestrik konnte ihre Position nach der Vollumstellung auf DVB-T2 HD bei 6 Prozent der TV-Haushalte stabilisieren. IPTV legt im Trend weiter zu und wird mittlerweile von fast 11 Prozent der TV-Haushalte genutzt. Immer mehr Haushalte gehen zudem dazu über, ihr Fernsehprogramm nur noch über das Internet zu empfangen. Knapp drei Prozent der TV-Haushalte haben ihren Fernseher mittlerweile ausschließlich mit dem Internet verbunden.
HD wird immer beliebter, SD bleibt wichtig
Unabhängig vom Übertragungsweg wird der Empfang von TV-Programmen in HD immer beliebter. Mehr als drei von vier TV-Haushalten (78%) empfangen ihr TV-Programm in HD-Qualität. Dennoch empfangen nach wie vor gut 7,6 Mio. TV-Haushalte nur in SD-Qualität, die meisten von ihnen über Satellit oder Kabel.
Klassisches TV und Streaming während Corona sehr geschätzt
Die Befunde des aktuellen Digitalisierungsbericht Video zeigen auch: Die Corona Pandemie hat in vielen Haushalten zu einer Renaissance des klassischen TV-Konsums geführt. Die tägliche Nutzung des klassischen TV-Programms hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugelegt. Aber auch die Internetvideo-Anbieter haben vom großen Unterhaltungsbedürfnis während der Corona-Beschränkungen profitiert. Neben Videoplattformen und Streaming-Diensten erfreuen sich auch die Angebote von TV-Sendern großer Beliebtheit und werden von mehr als vier von zehn Personen (44%) regelmäßig genutzt. Vor allem bei den unter-30-Jährigen erfreuen sich die Angebote privater TV-Sender großer Beliebtheit. Sie werden von mehr als einem Drittel (36%) der Alterskohorte genutzt.
Unter den Videostreaming-Anbietern konnte vor allem Disney+ von der Corona-Krise profitieren. Mit seinem Markteintritt zu Beginn des sogenannten „Lockdowns“ konnte sich der globale Unterhaltungskonzern mit gut 8,1 Mio. Nutzern erfolgreich auf dem dritten Platz hinter Netflix und Amazon Prime positionieren.
Publikation Digitalisierungsbericht Video 2020: http://www.die-medienanstalten.de/digitalisierungsbericht
Vollständiger Chartbericht der aktuellen Erhebung mit allen Detailergebnissen: https://www.die-medienanstalten.de/themen/forschung/studie-zum-digitalisierungsbericht-video