Video Trends 2025
Rosendahl Borngräber - rosendahl-berlin.de
Seit über 15 Jahren erheben die Medienanstalten jährlich Daten und Fakten zu aktuellen Entwicklungen der Bewegtbildnutzung und zur Verteilung der TV- und Videoübertragungswege in Deutschland.
Die Video Trends (bis 2021 „Digitalisierungsbericht Video“) dienen der Branche und der Politik als zuverlässiger und unabhängiger Indikator für die Entwicklung der Digitalisierung des TV-Empfangs. Gleichzeitig liefern sie den Medienanstalten die Basis für die Planung und Gestaltung möglicher Zukunftsszenarien und für die Sicherung von Angebots- und Medienvielfalt.
Im Mittelpunkt der Video Trends 2025 stehen die aktuellen Entwicklungen beim Bewegtbildkonsum: Die Rolle von Kurzvideos für Unterhaltung und Meinungsbildung, Fragen der Desinformation sowie die Auffindbarkeit von Inhalten und Angeboten auf dem Connected TV. Die Erhebung fand in zwei Modulen statt, einer quantitativen Befragung und einer qualitativen Gruppendiskussionen zum Thema Kurzvideos.
Video Trends 2025: Die zentralen Ergebnisse
Bewegtbildinhalte sind fest im Alltag der Menschen verankert: 94 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren konsumieren täglich Videos oder Sendungen – in unterschiedlichsten Formaten und auf verschiedenen Plattformen. Doch was geschaut wird, unterscheidet sich deutlich nach Alter. Jüngere Zielgruppen wenden sich zunehmend den Sozialen Medien, Videoplattformen und Streamingdiensten zu, während das lineare Fernsehen vor allem bei älteren Generationen seine Bedeutung behält.
Auch die Art der Nutzung zeigt klare Muster: Insgesamt erfolgt der Bewegtbildkonsum häufig geplant und routiniert – etwa durch regelmäßige Serien- oder Nachrichtensendungen. Gleichzeitig lassen sich viele Nutzende gern von Algorithmen und Trends leiten. Besonders die Jüngeren konsumieren Bewegtbildinhalte spontan, folgen viralen Formaten oder scrollen durch Feeds, während ältere Zuschauerinnen und Zuschauer stärker auf feste Sehgewohnheiten und gezielte Auswahl setzen.
Der Connected TV hat sich – gemeinsam mit dem Smartphone – als zentrales Zugangstor zu Bewegtbildinhalten etabliert. 47,7 Millionen Menschen in Deutschland nutzen ihn regelmäßig, überwiegend für Unterhaltungsangebote (89 Prozent), aber auch für Informationsinhalte (78 Prozent). Dabei verschieben sich die Nutzungsmuster deutlich nach Alter: Jüngere Zielgruppen steuern Inhalte zunehmend on demand an, während ältere Nutzende stärker beim klassischen Live-TV bleiben.
Beim Live-TV erfolgt der Zugriff meist über Ziffern- oder Direktwahltasten für Streamingdienste, während On-Demand-Angebote vor allem über Apps oder Markentasten gefunden werden. Die Direktwahltaste hat sich zu einem zentralen Zugangspunkt entwickelt: Rund 70 Prozent der regelmäßigen Connected-TV-Nutzenden haben sie auf ihrer Fernbedienung, ein Viertel nutzt sie nahezu immer. Damit gewinnen die Voreinstellungen und technischen Navigationsstrukturen zunehmend Einfluss darauf, welche Inhalte sichtbar und leicht auffindbar sind.
Kurzvideos sind fester Bestandteil des digitalen Alltags: 41,6 Millionen Menschen ab 14 Jahren in Deutschland schauen regelmäßig Inhalte auf TikTok, Instagram oder YouTube. Am weitesten verbreitet sind Instagram Reels (39 Prozent), gefolgt von YouTube Shorts (30 Prozent) und TikToks (25 Prozent). Besonders in den jungen Altersgruppen sind Kurzvideos allgegenwärtig – nahezu alle 14- bis 19-Jährigen (93 Prozent) und 91 Prozent der 20- bis 29-Jährigen nutzen mindestens eine der drei Plattformen.
Mehr als die Hälfte der TikTok-User verbringt täglich über eine Stunde auf der Plattform, bei Instagram sind es 35 Prozent und bei YouTube Shorts 23 Prozent. Kurzvideos dienen dabei in erster Linie der Unterhaltung und Inspiration – doch rund ein Drittel der Nutzer greift sie auch gezielt auf, um sich über aktuelle Themen zu informieren.
Kurzvideos sind längst ein fester Bestandteil des politischen Informationsraums. Nahezu die Hälfte der Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland sieht zumindest gelegentlich TikToks, Reels oder Shorts zu politischen oder gesellschaftlichen Themen. Für jede fünfte Person spielten Kurzvideos sogar eine wichtige oder sehr wichtige Rolle bei der eigenen Wahlentscheidung.
Viele Menschen erleben den Informationsraum in Kurzvideos ambivalent. Über 40 Prozent geben an, dass es ihnen schwerfällt, zwischen seriösen und unseriösen Inhalten zu unterscheiden, und ähnlich viele empfinden die Themen dort als zu einseitig dargestellt. Jede fünfte Person nutzt Kurzvideos, um sich eine Meinung zu politischen Themen zu bilden.
Ein Großteil der Nutzenden politischer und gesellschaftlicher Kurzvideos gibt an, bereits Desinformation wahrgenommen zu haben – am häufigsten auf TikTok. Besonders die unter 30-Jährigen zeigen sich über diese Entwicklung besorgt, reagieren sensibler auf mögliche Manipulation oder Verzerrung und nutzen mehr Kriterien als andere Altersgruppen, um die Glaubwürdigkeit von Kurzvideos zu prüfen.